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— i 8 Cafe Melange Zeitungsgeraschel, das Stimmengewirr der Gdste und der Duft von Kaffee machen das Kaffeehaus zu einem besonderen Ort. Text: Angelika Kraft in Tag ist nur dann ein guter Tag, wenn er mit einer Tasse Kaffee startet. Wenn auch Sie diese Aussage unterschreiben k6nnen, befinden Sie sich in guter Ge- sellschaft. Ganze 3 Tassen Kaffee wer- den in Osterreich pro Tag getrunken (Quelle: Statista Research Department, Juni 2023). Einige davon werden gerne im Kaffeehaus genossen. Zur blauen Flasche Das erste europiische Kaffeehaus wurde 1554 im damaligen Konstantino- pel - das heutige Istanbul - errichtet. Es folgten Venedig (1555), Oxford (1650) und London (1652). Erst 1683 éffnete das 1.Kaffeehaus in Wien seine Pfor- ten. Die Geschichte dazu lautet wie folgt: 1683, im Jahr der 2. Tiirkenbela- gerung, fielen 200.000 Tiirken in Wien ein, um die Stadt zu erobern. Als die Lage aussichtslos schien, zog Georg Kolschitzky, ein in Wien lebender Pole, los, um Herzog Karl V. von Lothringen um Unterstiitzung zu bitten. Darauf- hin eilte ein Heer von 80.000 Mann den Wienern zu Hilfe und schlug die Osma- nen in die Flucht. Wien war befreit. Ub- rig blieben die Verpflegungslager der Tirken mit allerlei orientalischen Speisen wie Getreide, Gewiirze - und Kaffeebohnen. Als Dank erhielt Kol- schitzky den Kaffee sowie einen Frei- brief zur Ausiibung eines Gewerbes. Damit eréffnete er 1683 das erste Kaf- feehaus, das den Namen ,,Zur blauen Flasche“ trug. Er verfeinerte den Kaf- fee mit Milch und Sirup und eroberte damit die Herzen der Wiener im Sturm. Kaffeehauskultur Obwohl die Stadt Wien nicht Vorreiter der Kaffeehauskultur war, hat das Kaf- feehaus hier wie an keinem anderen Ort seine Spuren hinterlassen. Nir- gendwo erlebten Kaffee und Kaffee- haus einen solch hohen Grad an Verfei- nerung wie in Wien. So verwundert es nicht, dass es hier mehr als 40 verschiedene Méglichkei- ten gibt, einen Kaffee zu bestellen. Dazu kommen standig neue Trend- kompositionen. Was ein Verlangerter oder eine Melange ist, wissen Sie be- stimmt, aber kénnen Sie sich auch vor- stellen, was ein Konsul (groBer Mokka mit einem Schuss von fliissigem Obers), ein Einspanner (kleiner Mokka mit geschlagenem Obers und Puderzu- cker, im Einspannerglas serviert) oder ein Obermayer (groBer Mokka mit Zu- cker und etwas kaltes Obers tiber einen umgedrehten Kaffeeléffel einge- gossen) ist? Ubrigens: Den grofen Braunen, die Melange oder den Verlangerten gab es nicht von Anfang an auf den Getriinke- karten der Kaffeehauser. Stattdessen reichte der Kellner dem Gast eine Farbpalette von schwarz bis milchig- wei8 und so konnte man sich seinen Kaffee nach der Farbe aussuchen - je schwérzer, desto starker. Im Café Her- renhof gab es einen legendiren Ober Hermann, der stets eine Lackierer- farbtafel mit 20 Farbschattierungen, die noch dazu nummeriert waren, mit sich herumtrug und seine Gaste je- weils nach der gewiinschten Farbung bestellen lieB. o Firs Leben am Land Essen & Trinken 27
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