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Legenden eines suten Mannes Jedes Jahr am 6. Dezember heiBt es fir zahlreiche Kinder »froh und munter sein“, denn ,,bald ist Nikolausabend da“. Das Kinderfest hat lange Tradition. Vorbild ftir den bdartigen Mann mit dem Stab ist die historische Figur des Bischofs von Myra. evor das Christkind und der Weihnachtsmann die Ge- schenke brachten, war es der Nikolo, der den Kindern die Gaben iiberreichte. Noch heute finden sich im Nikolosackerl Mandarinen, Niisse und Apfel, die an die historische Figur des Nikolaus von Myra als Wohl- tater erinnern. Dem im Jahr 325 nach Christus in Myra (dem heutigen Demre in der Tiirkei) zum Bischof geweihten Geistlichen wird nachgesagt, im Laufe seines Lebens und dariiber hinaus mehrere Wunder bewirkt zu haben. So soll er unter anderem eine Gruppe von Seemannern in Not gerettet und drei zerstiickelte und bereits eingep6- kelte Studenten wieder zum Leben er- weckt haben - was ihn zum Schutzpa- tron der Seefahrer, Studenten und Schiiler werden lieB. In den Darstel- lungen des 1222 beim Konzil in Oxford Heiliggesprochenen finden sich - nebst Krummstab und Mitra (die traditionel- len Zeichen des Bischofsamtes) - oft- mals auch drei goldene Apfel oder Ku- geln. Zuriickzufiihren sind diese Attri- bute auf eine Legende, wonach Niko- laus drei Jungfrauen aus armem Hause mit dem Wurf von Goldklumpen in das Schlafgemach vor der Prostitution ge- rettet haben soll. Weg(e) ins Brauchtum Anstatt die Gaben jedoch zu werfen, entwickelte sich in vielen Regionen der Brauch, kleine Geschenke in Stiefel zu stecken. Urspriinglich war es aller- dings tiblich, dass Kinder Schiffe aus Papier oder anderen Materialien bas- telten, in die der Nikolo seine Gaben legen sollte. Zurtickverfolgen lasst sich die Tradition des Schiffchensetzens ab dem 15. Jahrhundert. Als gesichert gilt jedoch, dass die Ver- ehrung des Heiligen Nikolaus auch in unseren Breiten bereits wesentlich frii- her einsetzte. Auf Betreiben des Bene- diktiner-Missionars Liudger wurde noch Ende des 8. Jahrhunderts die erste Nikolauskirche in Nordeuropa errich- tet. Bei der Verbreitung des Nikolaus- kultes spielte auch die byzantinische Prinzessin Theophanu eine wesent- liche Rolle, die anlasslich ihrer Hoch- zeit mit dem rémisch-deutschen Kaiser Otto II. 972 eine (heute verschollene) Nikolausreliquie mit ins damalige Reich brachte. Erst ab dem 17. Jahrhundert tritt der Nikolaus in Begleitung des Krampusses auf. Der durch die beiden Figuren verkérperte Dualismus zwi- schen Gut und Bése eignete sich vor allem im Sinne der Gegenreformation zur moralischen Belehrung. Inspiriert von den religidsen Theaterspielen des Jesuitenordens und dem Brauch, am 6. Dezember, dem Todestag von Niko- laus von Myra, in Klosterschulen einen Kinderbischof zu wahlen - der nicht zuletzt auch das Verhalten der Erwach- senen tadeln durfte -, zogen Nikolo und Krampus schlieBlich gemeinsam in die Stuben ein. oO Firs Leben am Land Brauchtum a7
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